Familie:
Rosaceae (Rosengewächse)
Gattung
und Art:
Malus sylvestris var. domestica (veredelter Holzapfel)
Ursprung:
Als Ursprungsgebiete werden der Balkan, Transkaukasien und das Gebiet
östlich des Schwarzen Meeres betrachtet. Daneben gibt es auch in
China und Japan viele Wildformen. In der Schweiz wurden verkohlte Überreste
von Äpfeln aus der Pfahlbauerzeit gefunden. Aus seiner Urheimat
zwischen Schwarzem Meer und Kaspischer See hat sich der Apfel im Laufe
Tausender von Jahren über alle Erdteile verbreitet.
Die genaue
botanische Abstammung des Apfels ist unklar. Der Zwergapfel (Malus pumila)
wird als Ursprungsform des Apfels angesehen. Dichte Waldbestände
des Zwergapfels und des Holzapfels (Malus sylvestris) wurden im Kaukasusgebirge
entdeckt. Infolge von Kreuzungen beider Arten entstand ein grosser Formenreichtum.
Aus in dieser Vielfalt gefundenen Zufallssämlingen entstanden die
ersten alten Apfelsorten.
Geschichte:
Im antiken Griechenland wurde die Art erstmals in Kultur genommen und
die vegetative Vermehrung durch Pfropfen entwickelt. Durch die Römer
wurde der Anbau intensiviert und erste pomologische Schriften verfasst.
Die meisten älteren Sorten wurden aus Zufallssämlingen ausgelesen.
Erst ab Beginn des 19. Jahrhunderts erfolgte eine zielgerichtete Züchtung,
deren Schwerpunkt zunächst in Deutschland und England, später
auch in den USA lag. Neben Sorten aus freier Abblüte oder aus kontrollierter
Kreuzung entstanden zunehmend Sorten aus Mutationen.
Früh
schon ist in Geschichte und Mythologie vom Apfel die Rede: er ist das
Symbol von Liebe und Fruchtbarkeit. Wusste wohl bereits Wilhelm Tell
um den hohen gesundheitlichen Wert des Apfels? Dem Apfel ist es auch
zu verdanken, dass Isaac Newton die Gravitationsgesetze entdeckte.
Anbauregionen
Der Apfel ist in den gemässigten Klimazonen verbreitet. Hauptanbaugebiete
sind neben Europa auch Nordamerika, Südamerika (Chile, Argentinien),
Asien (China, Japan), Australien, Neuseeland und Südafrika. In
subtropischen und tropischen Gebieten kann das Kältebedürfnis
des Apfels für die Winterruhe nicht befriedigt werden. Anderseits
setzt die Frostanfälligkeit der Verbreitung in Richtung Polargebiete
Grenzen. Gewisse Sorten können an geeigneten Lagen auch über
1000 m ü. M. noch gedeihen.
Sorten:
Dank der Auslese über Jahrtausende und der modernen Züchtung
haben wir heute viele wohlschmeckende, saftig-knackige Apfelsorten mit
einer grossen Vielfalt bezüglich Reife, Aussehen, Aroma und Verwendbarkeit.
Anzahl:
Die Zahl der in den europäischen Obstbaugebieten heute angebauten
Apfelsorten geht sicher in die Hunderte und ständig tauchen neue
Sorten auf, besonders aus Übersee und der südlichen Hemisphäre.
Neuere Sorten:
Von den Neuheiten, die in den letzten Jahren in den Marktstatistiken
aufgetaucht sind, seien hier nur genannt: 'Rubinette', eine in der Schweiz
entstandene (1982) wertvolle Tafel- und Wirtschaftssorte; 'Braeburn',
ein roter, knackiger, süsser Apfel aus Neuseeland; 'Gala' und 'Royal
Gala' (von 'Golden Delicious' und 'Cox Orangen Renette' abstammend),
ein süsser, dünnschaliger, köstlicher Dessertapfel.
Mostsorten:
Erwähnt werden muss schliesslich die verhältnismässig
kleine Gruppe der Most- und Wirtschaftsäpfel; das sind Sorten,
die sich durch einen hohen Säuregehalt und oft festes Fleisch auszeichnen;
sie eignen sich besonders für die Herstellung von Apfelsüssmost
bzw. Apfelsaft, Apfelmus, Apfelgelee, Apfelsirup, Apfelpektin, Apfelessig,
Apfelkraut (Rheinland), "Äppelwoi" (Hessen), "Moscht"
(Württemberg), Trockenobst usw. Die bekanntesten Sorten dieser
Gruppe sind: 'Bohnapfel', 'Sauergrauch, u.a. oft nur wenig verbreitete
Lokalsorten.
Genmarker
identifizieren Apfelsorten:
Neuseeland- Wissenschaftler am HortResearch-Institut in Neuseeland haben
einen Weg entdeckt um mittel Genmarkern verschiedene Apfelsorten von
enander zu unterscheiden. Die "apple gene mapping group" von
Dr. Erik Rikkerink hat nun Genmarker für über 200 Apfelsorten,
die alle auf einer Datenbank gespeichert sind. Die Technologie macht
es möglich, sicher zu sein, zu welcher Sorte ein Apfel dazugehört.
Ein grosser Vorteil für Apfelproduzenten und Züchter. Es ist
ein sicherer Weg, um illegale Vermehrungen, importe oder Exporte nachzuweisen.
(Text aus dem engl. übersetzt aus Fruit&Veg Tech - vol.1 nr.
2 2001 - 4)
Befruchtung:
Der Apfel ist überwiegend selbstunfruchtbar, d. h. die Sorten benötigen
den Pollen einer anderen Sorte zur Befruchtung. Dabei ist von Bedeutung,
ob es sich um diploide (doppelter Chromosomensatz) oder triploide Sorten
handelt. Triploide Sorten sind als Pollenspender ungeeignet. Der einzige
Weg, die typischen Sorteneigenschaften einer Apfelsorte zu erhalten,
ist eine vegetative Vermehrung. Vorrangige Zuchtziele beim Apfel sind
Fruchtqualität, Ertrag und Resistenzeigenschaften.
Unterlagen:
Heutige Apfelsorten werden
vorzugsweise auf schwach wachsende Unterlagen wie etwa M 9 veredelt.
Das hat einen frühzeitigen Ertragsbeginn, eine geringe Kronengrösse
und die erwünschte Grossfrüchtigkeit zur Folge. Es kann aber
auch zu erhöhter Sensibilität gegenüber Umwelteinflüssen
und zu einer frühzeitigen Vergreisung kommen.
Da die Verwendung
von modernen, vegetativ vermehrten Unterlagen im heutigen Erwerbsobstbau
vorherrschend ist, viele der älteren Sorten allerdings kaum für
einen Intensivanbau geeignet sind, besitzen ältere Sorten heute
keine Anbaubedeutung mehr.
Bedeutung:
In der Schweiz, Deutschland und Österreich ist der Apfel seit eh
und je die wichtigste Obstart. In Deutschland machen Äpfel gewichtsmässig
80 % des produzierten Obstes aus und werden auf 70 % der gesamten obstbaulich
genutzten Fläche angebaut.
Deutschland:
Die wichtigsten deutschen Anbaugebiete: Altes Land/Niederelbe, Bodenseegebiet,
Baden-Württemberg und Rheinland.
Europa:
Weitere wichtige europäische Apfelproduktions- und zugleich -exportländer
sind: Italien, Frankreich, die Niederlande.
Übersee:
Wichtige Apfelexportländer sind USA, Argentinien, Australien, Neuseeland,
Südafrika und in den letzten Jahren zunehmend auch China.
Deutschland:
Zwei von drei Äpfeln, die der deutsche Konsument verzehrt, stammen
in durchschnittlichen Erntejahren aus deutschen Erwerbsobstanlagen und
dem Hausgartenobstbau. Die Äpfel auf dem Markt stammen je etwa
zur Hälfte aus dem Inland und aus Importen. Die deutsche Apfelernte
beträgt in normalen Jahren 600000 bis 700000 t, die Importe belaufen
sich auf knapp 600000 t. Hauptexportländer sind mit 40-50 % Italien
und bis zu 20 % Frankreich. Mit etwa 30 % der Importe ist die Südhalbkugel
beteiligt, Argentinien, Südafrika, Australien usw. Missernten im
Inland bedingen grössere Importe.
Reife:
Wir unterscheiden bei einer Reihe von Obstarten die Baum- oder Pflückreife
und die Mund- oder Genussreife.
Pflückreife: Beim Apfel erkennt man die Pflückreife daran,
dass sich der Stiel beim Anheben der Frucht leicht von seiner Ansatzstelle
löst.
Genussreif ist ein Apfel, wenn er seine optimalen geschmacklichen Eigenschaften
erlangt hat. Diesen Zustand erreicht die Frucht je nach Sorte erst Tage,
Wochen oder gar Monate nach der Pflückreife. Die Braunfärbung
der Kerne im Apfel ist kein sicheres Merkmal der Genussreife. Oft haben
vollreife Frühsorten noch weisse Kerne, und andererseits sind bei
manchen Spätsorten die Kerne schon vor Erreichen der Genussreife
braun. Die Zeit von der Baumreife bis zum Eintritt der Genussreife sowie
die Dauer des Angebots einer Sorte auf dem Markt sind weitgehend durch
die Art der Lagerung beeinflussbar.
Lagerung:
Normallager: in Kellern, Scheunen oder dgl. mit Luftbewegung und -erneuerung
unter Ausnutzung der kühlen, nächtlichen Aussenluft, die durch
den Saugzug eines Kamins oder mit Hilfe von Ventilatoren in das Lager
gelangt.
Kühllager
oder Thorlager: in dem die Kühlung durch Kältemaschinen erfolgt.
CA-Lager
(kontrollierte Atmosphäre) mit Kühlung durch Kältemaschinen
unter Einhaltung eines bestimmten Kohlendioxyd (C02)/Sauerstoff (02)-Verhältnisses
in der Lagerluft.
Die Eignung
der Sorten für die verschiedenen Verfahren der Lagerung ist unterschiedlich.
Auf Einzelheiten kann hier nicht näher eingegangen werden. Es muss
jedoch auf eine Erscheinung hingewiesen werden, die bei der gemeinsamen
Lagerung reifender Äpfel - oder auch Südfrüchte- zusammen
mit spätreifenden Lagersorten oder auch Gemüse, z. B. Gurken,
auftritt. Reifende Früchte scheiden das Gas Äthylen (C2H4)
aus, das die Haltbarkeit der späten Sorten beeinträchtigt
und zum vorzeitigen Vergilben und Welken des Gemüses führt.
Diese Produkte also getrennt lagern!
Die Lagereigenschaft
einer Sorte stellt ein weiteres wichtiges Qualitätsmerkmal dar.
Man unterscheidet zwischen nur kurze Zeit lagerbaren Frühsorten,
den für wenige Monate lagerfähigen Herbstsorten sowie den
sogenannten Lagersorten, die zwischen 5 und 12 Monate lang lagerbar
sind.
Ein wichtiges
Zuchtziel ist der Ertrag. Obwohl jede Sorte ein spezifisches Ertragspotential
besitzt, ist der Ertrag abhängig von der Kulturführung, Standorteigenschaften
und der Unterlagenwahl. Bei vielen Sorten kann es nach einem Jahr mit
hoher Erntemenge zu einem Jahr mit verstärktem vegetativen Wachstum
und geringem Behang kommen, dies wird als Alternanz bezeichnet.
Inhaltsstoffe:
Pektin: Apfelschalen sind besonders reich an Pektin. Das Fruchtfleisch
enthält Äpfel-, Zitronen-, Bernstein- und Milchsäure,
mehrere Zuckerarten, Zellulose und Gerbstoffe. Ausserdem mehr als 20
Mineralstoffe. Von diesen kommt dem Eisen, dem Phosphor, dem Calcium
eine besondere gesundheitliche (siehe Medizin / Naturheilmittel) Bedeutung
zu. Im Gehalt an Vitamin C weisen die Apfelsorten recht unterschiedliche
Werte auf. Der Gehalt an Vitamin C ist nicht nur von Sorte zu Sorte
unterschiedlich er schwankt auch in gewissen Grenzen in Abhängigkeit
von der Jahreswitterung, von der Stellung bzw. Belichtung der Frucht
in der Baumkrone, von der Düngung, Lagerung usw. Der Vitamin C-Gehalt
liegt je nach dem zwischen 5 u.40 mg/ 100 gr. Frischgewicht. Die Unterschiede
von praktisch Vitamin C freien Sorten (z.B. Starking, Gloster, Granny,
Jonathan) zu den vitaminreichsten (Maigold, Boskoop, Idared) sind recht
erheblich.
Vitamin C-Gehalt
einiger Apfelsorten in mg/100 g Frischgewicht:
0-5: Starking
5-10: Gloster, Granny Smith, Jonathan
10-20: Cox Orange, Elstar, Glockenapfel, Golden Delicious, Goldparmäne,
Gravensteiner, Jonagold, Summerred
20-30: Idared, Boskoop
30-40: Maigold
Äpfel
und Gesundheit:
Äpfel haben wegen ihren
Inhaltsstoffen einen hohen ernährungsphysiologischen und diätetischen
Wert und damit eine hohe gesundheitliche Bedeutung. Der relativ hohe
Anteil natürlichen Fruchtzuckers, die Vitamine, Mineralstoffe und
Ballaststoffe sowie der geringe Eiweiss- und Fettgehalt sind ideal für
eine gesunde Ernährung.
Äpfel
scheinen Asthma-Erkrankungsrisiko erheblich zu vermindern
Englische
Forscher sind aufgrund von Forschungsresultaten zum Schluss gekommen,
dass Äpfel das Risiko an Asthma zu erkranken erheblich mindern.
Die Wissenschaftler vom King's College in London sowie von der Universität
Southampton berichten, dass Leute, die mindestens zwei mal pro Woche
Äpfel essen ein 22-32 Prozent geringeres Risiko haben Asthma zu
entwickeln als solche, die weniger Äpfel essen. Ihre Schlussfolgerungen,
welche im November 2001 im American Journal of Respiratory and Critical
Care Medicine publiziert wurde, basieren auf 1'471 Fallstudien von Erwachsenen
in Grossbritannien. Das Ziel der Studie war, herauszufinden, wie Diät-Antioxidantiken
das Asthma-Risiko beeinflussen.
Die Wissenschaftler
warnen vor voreiligen Schlüssen und betonen, dass weitere Untersuchungen
nötig sind, um besser zu verstehen, wie Äpfel und Äpfel-Inhaltstoffe
die Lungen-Gesundheit beeinflussen. Sie glauben, dass die Flavonoide
in den Äpfeln die Entzündungen hemmen, welche durch Asthma
entstehen. Dies entweder durch antioxidantische, antiallergische oder
durch entzündungshemmende Wirkungen der Flavonoide.
Dies ist
nicht die erste Studie, welche den Apfelgenuss mit verbesserter Lungenfunktion
in Verbindung bringt. Andere Studien während den letzten zwei Jahren
an der Universität Nottingham und am St George's Hospital in London
lassen ebenfalls einen Zusammenhang zwischen Äpfelkonsum und Lungengesundheit
vermuten. Und eine Studie an niederländischen Universität
Groningen kam Anfang 2001 ebenfalls zu solchen Schlussfolgerungen.
Quelle: Fresh
Produce Journal, 19.12.01
Äpfel
gut für die Lungen
Äpfel
stärken die Bronchien. Das ist nach einem Bericht der Zeitschrift
"Gesundheit" das Ergebnis einer niederländischen Ernährungsstudie.
Die Wissenschaftler stellen fest, dass die Testpersonen eine umso bessere
Lungenfunktion aufweisen, je mehr Äpfel sie assen. Verantwortlich
für diesen Effekt sind den Angaben zufolge die Pflanzenstoffe Catechine,
die in Äpfeln in grosser Menge enthalten sind.
Quelle: FRUCHTHANDEL,
47/2001 S. 3
Äpfel
sind das "medizinische Obst" schlechthin. Nicht umsonst heisst
ein altes englisches Sprichwort: "One apple a day keeps the doctor
away? (Ein Apfel am Tag hält den Doktor fern).
Zahnpflege:
Wegen seines Gehalts an Fruchtsäuren gilt der Apfel als "Zahnbürste
der Natur?.
Darmregulierend:
Ein geriebener Apfel ist für Säuglinge und Kleinkinder ein
altbewährtes Mittel gegen Durchfall. Er wirkt sowohl bei Gesunden
als auch bei Kranken regulierend auf die Darmtätigkeit.
Gegen Blutarmut
und Bleichsucht dank dem Eisengehalt
Gegen geistigen
Stress dank dem Phosphorgehalt
Stärkung
von Knochen und Zähnen dank dem hohen Calciumgehalt.
Mannigfacher
Vitaminspender: Eine überragende Rolle spielt der Apfel als Vitaminträger
(A, B1, B2, E und vor allem C). Den Konsumenten wird vor allem der Gehalt
an Vitamin C interessieren, da der Tagesbedarf an diesem lebenswichtigen
Stoff (50-100 mg) besonders hoch ist. Schon seit langem wird in der
Volksheilkunde gegen Skorbut, Zahnfleischbluten, Lockerung der Zähne
u. a. der Genuss von frischen Äpfeln empfohlen. Der Verbraucher
ist gut beraten wenn er sich, besonders in der obst- und gemüsearmen
Winter- und Nachwinterzeit um die vitaminreichen Sorten bemüht
(s. Inhaltsstoffe)
Krankheiten:
Die wichtigsten Krankheiten des Apfels sind Apfelschorf, Mehltau
und Feuerbrand. Bei der Züchtung schorfresistenter Apfelsorten
werden vor allem Wildarten (z. B. Malus floribunda Sieb. ex Van Houtte:
monogen bedingte Resistenz oder Malus pumila Mill.: polygen bedingte
Resistenz) und alte Kultursorten ('Antonovka': ebenfalls polygen bedingte
Resistenz) eingekreuzt. Bei den resistenten Sorten wird auf die jeweilige
Resistenzgrundlage hingewiesen.
Die bedeutendste
nichtparasitäre Krankheit des Apfels ist die Stippigkeit, die sich
durch bräunliche, die Schale durchscheinende Flecke äussert
und im Allgemeinen auf eine Kalziumunterversorgung der Frucht zurückgeführt
wird. Im Verlauf der Lagerung können empfindliche Sorten oder unsachgemäss
gelagerte Partien ausserdem Schalenbräune und Fruchtfleischverbräunungen
aufweisen. Ebenfalls physiologischer Natur sind punktförmige Schalenverbräunungen
an empfindlichen Sorten (Jonathan spot). Schalenberostungen sind vielfach
eine sortentypische Eigenschaft, Berostungen können aber auch witterungsbedingt
oder infolge unsachgemässer Kulturführung auftreten.
Die
bedeutendsten Virosen bzw. virusähnlichen Erkrankungen des Apfels
sind Chlorotische Blattfleckung (apple chlorotic leaf spot virus), Apfelmosaik
(apple mosaic virus), Flachästigkeit (apple flat limb) und die
Gummiholzkrankheit (apple rubbery wood). In wärmeren Anbaugebieten
gewinnt zunehmend die Apfeltriebsucht (appie proliferation) an Bedeutung.
Da Viruskrankheiten mit Pflanzenschutzmitteln nicht bekämpft werden
können, sollten befallene Bäume gerodet werden. Als vorbeugende
Massnahme empfiehlt es sich unter anderem, zertifiziertes Pflanzenmaterial
zu verwenden, das aus virusfreiem bzw. virusgetestetem Material stammt.
Zu den wichtigsten
pilzlichen Krankheitserregern im Apfelanbau zählt der Schorfpilz
(Venturia inaequatis). Typische Symptome sind bräunlich-olivfarbene
schorfige Läsionen an Blättern und Früchten, die sich
ausweiten, die Assimilationsfläche der Blätter verringern
und bei sehr starkem Befall zu vorzeitigem Blatt- und Fruchtfall führen
können. Die Bekämpfung konzentriert sich im wesentlichen auf
die Verhütung des Blattbefalls im Frühjahr. Während des
Sommers ist ein Befall mit Echtem Mehltau (Podosphaera leucotricha)
möglich. Die sogenannte Lentizellenkrankheit wird verursacht durch
einen Pilz der Gattung Pezicula spp. (Gloeosporium spp.). Vor allem
in luftfeuchten Anbaugebieten spielt der Obstbaumkrebs (Nectria galligena)
eine bedeutende Rolle. Im Verlauf der Lagerung können die Früchte
von verschiedenen pilzlichen Fruchtfäuleerregern befallen werden,
wie den Bitterfäuleerregern (Pezicula malicorticis und P alba),
dem Erreger der Graufäule (Botryotinia fuckeliana), der Braunfäule
(Monilinia fuckeliana) oder der Grünfäule (Penicillium spec.).
Schädlinge:
Als tierische Schaderreger am Apfel treten hauptsächlich Apfelwickler
(Cydia pomonella), Apfelschalenwickler (Adoxophyes orana) und Apfelsägewespe
(Hoplocampa testudinea) auf, die durch Frasstätigkeit an oder in
der Frucht schädigen. Weitere tierische Schaderreger von Bedeutung
sind z. B. Milben (Apfelrostmilbe Aculus schlechtendaii, Obstbaumspinnmilbe
Panonychus ulmi), Blattläuse (Grüne Apfelblattlaus Aphis pomi,
Rosige Apfelfaltenlaus Dysaphis devecta oder Mehlige Apfelblattlaus
Dysaphis plantaginea) und regional Wanzen (Nordische Apfelwanze Piesiocoris
rugicollis oder Grüne Futterwanze Lygus pabulinus).
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